Zoo Zürich, 31.10.-01.11.2018
Der krönende Abschluss einer perfekten Tierwoche.
Von November bis Februar schliesst der Zoo Zürich bereits um 17 Uhr. Der letzte Tag im Oktober ist eine gute Gelegenheit, die Tiere bis 18 Uhr in der Dämmerung zu beobachten. Vor allem die Schneeleoparden werden in der Dunkelheit zunehmend aktiv.
Zuerst besuchte ich Amurtiger Sayan. Aufgrund der Kälte war der Zoo fast leer und ich hatte die stolze Grosskatze fast für mich alleine. Prompt stand Sayan kurz nach meiner Ankunft auf und grüsste mich an der Scheibe. Anschliessend kam er noch zum Gitter und grüsste mich akustisch. Aus der Nähe habe ich ihn schon öfters fotografiert (zum Beispiel im Oktober und im August), weshalb ich seine Anwesenheit für einmal ohne Kamera genoss.
Auf dem Weg durch den Zoo fiel mir erneut der spektakuläre Himmel über Zürich auf. Bereits bei der Fahrt in die Stadt schaute ich einige Male erstaunt nach oben. Mit dem einsetzenden Abendrot wurde das Schauspiel noch eindrücklicher. Die Alpen glühten in der Abendsonne, die Wolkenformationen wurden noch bizarrer und die Farben noch intensiver. Die erhöhte Lage des Zoos war perfekt, um diese traumhafte Aussicht zu geniessen.
Bei den Schneeleoparden angekommen traf ich auf zwei faule Katzen und zwei Mitarbeiter vom Freiwilligenteam des Zoos. Durch das freundliche Gespräch kam auch ohne Aktivität im Gehege keine Langeweile auf. Zudem zahlte sich das Warten einmal mehr aus. Etwa eine Stunde später setzte die Dämmerung ein und Villy wurde wie erwartet aktiv. Einige Male kam er bis zu mir ans Gitter. Als es schon sehr dunkel war, rufte er mehrfach nach seiner Partnerin Dshamilja. Zu meiner Überraschung kam die Antwort nicht von ihr, sondern von den Wölfen. Auf der Anlage nebenan gab das Rudel ein zweiminütiges Konzert. Die letzten Momente dieses seltenen Ereignisses habe ich auf Video festgehalten.
Am nächsten Morgen waren es erneut die Wölfe, die für eine Überraschung sorgten. Ich wollte eigentlich zu Amurtiger Sayan, fand aber Wölfe auf der Tigeranlage. Dieser Ausflug in ein anderes Gehege dient der Verhaltensanreicherung. Sayan ist vorübergehend nicht auf seiner Anlage, hinterlässt den Wölfen aber unbekannte Gerüche. Sind die Wölfe zurück, findet er wiederum zahlreiche neue und spannende Gerüche. Eine willkommene Abwechslung für alle Beteiligten.
Auch ich hatte meinen Spass. Die Wölfe erkundeten das fremde Territorium genau und waren wahnsinnig aktiv. Ein Wolf war so neugierig, dass er bis zu mir an die Scheibe kam. Zudem war ich erstaunt, wie gross die vier Jungtiere bereits geworden sind. Vor drei Monaten waren sie noch kleine Schosshündchen.
Bevor ich nach Hause musste, besuchte ich noch kurz die Schneeleoparden. Dank dem ausgelegten Futter habe ich Dshamilja seit Langem wieder einmal von Nahem gesehen. Nicht nur das, ich konnte sie sogar beim Versuch auf einen Felsvorsprung zu klettern fotografieren.
Erst der Wildnispark Zürich, dann der Tierpark Goldau und nun der Zoo Zürich. Alle zeigten sich von ihrer besten Seite. Was für eine Woche!