Zoo Zürich, 28.01.2016
Freude und Frust liegen in der Tierfotografie so nahe beieinander. (Wild-)Tiere sind anspruchsvolle Fotomodelle. Sie machen in der Regel nur das worauf sie gerade Lust haben. So kommt es öfters vor, dass man sich und die Kamera auf eine bestimmte Situation einstellt, die Tiere dann aber plötzlich etwas ganz anderes machen. Heute war wieder einer dieser Tage. Aber der Reihe nach:
Etwa zwei Stunden vor Betriebsschluss traf ich im Zoo ein. Auf der ersten kleinen Runde war kaum etwas los. Die Schneeleoparden waren nicht einmal auf ihrer Anlage. Ich machte mir schon Gedanken, ob ich heute überhaupt einmal auf den Auslöser drücken werde. Kurz darauf informierte mich der zuständige Tierpfleger, dass die Tiere im Innengehege seien, er nun Gerüche auf der Anlage verteile und ich in ca. 20 Minuten wiederkommen solle. Also nutzte ich diese Zeit für eine zweite, einigermassen erfolgreiche Runde durch den Zoo. Als ich zurückkam waren die Schneeleoparden bereits wieder zu sehen. Die Gerüche schienen sie aber nicht wirklich aktiver zu machen. Dennoch wurde es sehr interessant, da ich mich eine halbe Stunde lang mit dem Tierpfleger unterhalten konnte und viele Hintergrundinformationen zu diesen wunderschönen Grosskatzen erhielt. Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle!
Kurz vor Betriebsschluss kam endlich Leben auf die Anlage: Zuerst begann Villy umherzuwandern, dann kam Orya mehrmals direkt ans Gitter und schliesslich gesellte sich auch noch Dshamilja hinzu. Wow. Drei Schneeleoparden keine zwei Meter vor mir. Dies wollte ich festhalten, also griff ich zur Kamera mit dem Weitwinkelobjektiv. In diesem Moment begann Orya Dshamilja zu jagen. Ich griff wieder zur Kamera mit dem Teleobjektiv, erwischte Orya gerade noch im Sprung, hatte aber von zuvor noch eine zu lange Belichtungszeit eingestellt. Das Resultat: Mein Lieblingsfoto des heutigen Tages wurde unscharf. Für einen Moment war ich frustriert. Was wäre herausgekommen wenn...? Hätte ich doch nur...! Gleichzeitig wurde ich vom Zoopersonal freundlich aufgefordert, den Zoo nun zu verlassen da Betriebsschluss war. Gerade jetzt wo es spannend wurde! Der Frust hielt aber nicht lange. Es war erneut ein sehr eindrücklicher Nachmittag bei "meinen" Schneeleoparden. Danke für die Show! Ich komme wieder und hole mir das Foto in scharf!