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Zoo Zürich, 21.06.2019

Zoo Zürich, 21.06.2019

Ein menschenleerer Zoo, bekannte Gesichter und ein Wiedersehen mit Schneeleopard Villy.

Zugegeben: Ich bin nicht der grösste Fan von Social Media. Mir sind reale Freundschaften und zahlende Kunden im echten Leben viel wichtiger als eine grosse virtuelle Anhängerschaft. Ebenso verstehe ich nicht, weshalb heutzutage gefühlt jeder Zweite der nächste Star am Influencer-Himmel werden möchte und dafür auch gerne zu weniger ehrenhaften Methoden greift. Dennoch: Das Betreiben einer Online-Präsenz gehört als Fotograf zum notwendigen Übel und so bin auch ich mehr oder weniger aktiv auf Instagram, Facebook und 500px vertreten.

Wer meine fotografische Laufbahn auf diesen Kanälen oder meinem Blog auch nur ansatzweise mitbekommen hat, dürfte aufgefallen sein, dass ich zum Zoo Zürich und seinen Tieren eine tiefe Beziehung habe. Wenn der Zoo zu einem Treffen von Instagrammern aufruft, ist meine Anmeldung daher Ehrensache. Mit der Anmeldung alleine war meine Teilnahme allerdings noch nicht besiegelt. Die Teilnehmerzahl war begrenzt und der Zoo entschied, wer letztendlich dabei sein durfte. Zu meiner Freude gehörte ich wie schon im letzten Jahr zu den 15 Glücklichen, die ausserhalb der regulären Öffnungszeiten eine Privatführung durch den Zoo bekamen. Besten Dank an dieser Stelle!

Das diesjährige Instameet fand zusammen mit dem EWZ unter dem Motto #meinlichtmoment statt. Neu war auch die Uhrzeit der Veranstaltung. Im letzten Jahr erkundeten wir abends um 18 Uhr die damals neu eröffnete Australien-Anlage, dieses Jahr fand der Anlass morgens um 7:30 statt. Nicht gerade meine favorisierte Uhrzeit, für das Zoohmeet19 stand ich aber gerne auf. Als Zürcher hatte ich immerhin keinen weiten Anfahrtsweg. Bei einigen Teilnehmern klingelte der Wecker deutlich früher. Ihr Armen!

Im Gegensatz zum letzten Jahr kannte ich dieses Mal bereits viele Gesichter oder immerhin die Instagram-Benutzernamen der Teilnehmer. Die Welt der Tierfotografen in der Schweiz ist klein. Auch wenn man nicht permanent online ist, kriegt man schnell mit, wer ähnliche fotografische Schwerpunkte hat. So führte das Zoohmeet19 nicht nur zu einem freudigen Wiedersehen mit Bekanntschaften aus dem echten Leben, es diente auch dazu, den virtuellen Bekanntschaften endlich ein Gesicht zuordnen zu können. Nur schon deshalb hat sich die Teilnahme gelohnt.

Nach der Begrüssungsrunde war das Knüpfen und Pflegen von sozialen Kontakten aber erstmal zweitrangig. Der Zoo öffnet regulär erst um 9 Uhr und daher hatten wir die einmalige Gelegenheit, 90 Minuten lang im Morgenlicht durch die menschenleere Anlage zu laufen und Bilder zu schiessen. Oder besser gesagt: Geplant waren 90 Minuten. Wer schon einmal mit einem Fotografen unterwegs war, weiss wohl, was ich meine. Wir überzogen masslos. Um 9 Uhr wären wir zu einem Frühstück im Zoo-Café eingeladen gewesen, zu dieser Zeit hatten wir aber gerade einmal die Hälfte des Rundgangs hinter uns. Rita und Dominik vom Medien- und Kommunikationsteam des Zoos dürften sich wohl wie Kindergärtner gefühlt haben, die eine Gruppe von 15 ADHS-Kinder koordinieren mussten. Sie versuchten, uns einigermassen nach Zeitplan durch den Zoo zu führen, sobald sich aber interessante Fotomöglichkeiten ergaben, war es schwierig, uns von dort wieder wegzukriegen.

Von diesen tierischen Momenten gab es am heutigen Morgen einige. Dem Motto #meinlichtmoment wurde das Licht zwar nicht immer gerecht, wir konnten uns aber nur schon glücklich schätzen, dass es nicht regnete. Die Wettervorhersage sah lange nicht sehr vielversprechend aus. Umso erfreulicher war daher jeder Sonnenstrahl, der es für einige Minuten durch die Wolkendecke schaffte.

Nachdem wir die Humboldt-Pinguine bei der morgendlichen Gefiederpflege beobachten konnten, im Selenga Feuchtgebiet Jungfernkraniche, Graureiher, Weiss- und Schwarzstörche vor die Linse bekamen und bei den Trampeltieren einem interessanten Vortrag über deren Energiehaushalt lauschen konnten, ging es endlich zu meinem Lieblingsteil des Zoos: Dem Himalaya Gebirge für Amurtiger, Mongolische Wölfe, Schneeleoparden und Kleine Pandas.

Als hätten sich die Wölfe gewundert, weshalb schon so früh am Morgen Besucher im Zoo sind, inspizierten sie unsere Gruppe direkt am Gitter. Dankbar schoss ich einige Bilder, machte mich aber bald auf den Weg zur Schneeleoparden-Anlage. Wochenlang hatte ich meine Lieblingsraubkatze Villy nicht mehr gesehen. Seit seine Partnerin Dshamilja im Februar gestorben ist, zieht er sich vermehrt in die für Besucher nicht zugängliche Innenanlage zurück. Heute aber die grosse Überraschung: Villy war nicht nur auf der Aussenanlage, er hatte es sich sogar direkt an der Scheibe gemütlich gemacht. Hätten wir nicht noch mehr auf dem Programm gehabt, hätte man mich hier so schnell nicht mehr weg gekriegt.

Über Schneeleoparden könnte ich stundenlang reden. Gerne teilte ich daher einige Informationen, Geschichten und Anekdoten über meine Beziehung zu Villy mit den anderen Teilnehmern des Zoohmeets. Um ein Haar hätte ich dafür den fressenden Kleinen Panda nebenan verpasst. Sekunden bevor sich dieser wieder in die Baumkrone verzog, gelang noch ein Bild. In der Hitze des Gefechts vergass ich, die Einstellungen meiner Kamera zu ändern. Auch diese war bei Villy hängen geblieben. Manchmal braucht es auch etwas Glück und so wurde das Bild zu meiner Freude trotzdem scharf.

Mittlerweile war es 9 Uhr und der Zoo füllte sich mit regulären Besuchern. Wir liefen etwas zügiger durch den oberen Teil der Anlage, vorbei an den noch schlafenden Fischottern und durch die Australien-Aussenanlage. Den letzten Halt machten wir bei den Chile-Flamingos. Hier wurde das Motto #meinlichtmoment nun auch endlich Realität. Hin und wieder drückte die Sonne für einige Momente durch die Wolken und das Gefieder der rosa Wasservögel erstrahlte in all seiner Pracht.

Mit einer knappen Stunde Verspätung trafen wir im Zoo-Café ein und konnten den gelungenen Anlass mit Kaffee, Gipfeli und Gesprächen gemütlich ausklingen lassen. Wer noch Zeit hatte, erkundete den Zoo anschliessend auf eigene Faust noch einmal. Mein Parkticket hatte noch 90 Minuten Guthaben, also ging auch ich auf eine weitere Runde durch den Zoo. Das Ziel war klar: Raubkatzen.

Einmal mehr wurde ich meinem Ruf als Katzenflüsterer gerecht. Kaum war ich bei Amurtiger Sayan angekommen, kam dieser um die Ecke, grüsste mich schnaubend und mauzend am Gitter und legte sich neben mich. Ich sagte zu ihm "Gähn doch mal!" und zwei Sekunden später konnte ich ihn mit weit offener Schnauze fotografieren. Wenn es doch nur immer so einfach wäre.

Nachdem ich nochmals Villy besucht hatte, spielte ich in der verbleibenden Zeit für eine neue Bekanntschaft vom Instameet Zooführer. Bald riefen aber Parkuhr und Termine. Gerne wäre ich noch länger geblieben, immerhin konnte ich mich aber damit trösten, dass es fast auf die Minute genau dann zu regnen begann, als ich mich ins Auto setzte. Und ganz ehrlich: Viel mehr hätte ich mir vom heutigen Tag nicht erhoffen können. Nur schon wegen Villy.

Liebe Rita, lieber Dominik, liebe Julia, lieber Zoo Zürich, liebes EWZ: Herzlichen Dank für den gelungenen Anlass!

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