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Zoo Zürich, 13.08.2019

Zoo Zürich, 13.08.2019

Gedanken zur Daseinsberechtigung von wissenschaftlich geführten Tierparks und Zoos.

Vor zwei Jahren war meine Freundin gegenüber Tierparks und Zoos noch sehr skeptisch. Tiere gehören schliesslich nicht eingesperrt. Entsprechend viel Überzeugungsarbeit war nötig, damit sie mich hin und wieder beim Fotografieren begleitete. Mittlerweile besuchen wir den Zoo Zürich, den Wildnispark Zürich Langenberg und den Tierpark Goldau regelmässig gemeinsam. Im Zoo Zürich hat sie seit einigen Monaten eine Jahreskarte und der heutige Zoobesuch war ihre Idee. Was ist passiert?

Natürlich könnte ich behaupten, dass es an mir und meiner überzeugenden Aufklärungsarbeit lag. Das mag vielleicht auch zu einem kleinen Teil stimmen, der grösste Beitrag kam aber von den Tierparks und Zoos selbst. Das beste Argument gegenüber tierlieben Skeptikern ist es, unter Beweis zu stellen, dass die Tiere nicht ausgebeutet und sinnlos zur Schau gestellt werden. Wenn ein Tierpark oder Zoo zeigen kann, dass er sich mit all seinen Möglichkeiten um das Wohl seiner Tiere kümmert und dabei einen gesellschaftlichen Auftrag erfüllt, steigt seine Akzeptanz deutlich.

Leider trifft man weltweit noch immer viel zu viele Negativbeispiele an. Vor allem in weniger reichen Ländern findet man unzählige Zoos, bei denen es nur um das Spektakel und die Unterhaltung der Besucher geht. Die Würde und das Wohl der Tiere wird wirtschaftlichen Interessen untergeordnet. Je kleiner die Käfige sind, desto mehr Tiere können gezeigt werden. Karge Lebensräume, fehlende Rückzugsgebiete und stereotype Tagesabläufe sind bei dieser Tierhaltung typisch. Im schlimmsten Fall müssen die Tiere auch noch qualvoll Kunststücke erlernen, welche dem zahlenden Publikum vorgeführt werden.

Wissenschaftlich geführte Tierparks und Zoos haben damit nichts zu tun. Sie verfolgen einen Bildungs-, Aufklärungs- und Sensibilisierungsauftrag, setzen sich für den Naturschutz und die Erhaltung bedrohter Tierarten ein, betreiben Zucht- und Auswilderungsprogramme und behandeln ihre Tiere nach bestem Wissen und Gewissen. Damit haben sie nicht nur eine Daseinsberechtigung, viel mehr leisten sie gesellschaftlich wichtige und notwendige Arbeit.

Bereits vor knapp zwei Jahren habe ich zum selben Thema einen Artikel verfasst und dabei den Wildnispark Zürich Langenberg für seine vorbildliche Tierhaltung gelobt. Dieses Lob gilt selbstverständlich auch für den Zoo Zürich. Was ich über die letzten fünf Jahre alles für positive Eindrücke in meinen Lieblingszoo gesammelt habe, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Nur so viel: Die Tierhaltung im Zoo Zürich gehört zum Besten, was ich bisher weltweit gesehen habe.

Man kann Tierparks und Zoos dafür kritisieren, dass sie Tiere einsperren. Bei wissenschaftlich geführten Tierparks und Zoos greift diese Kritik aber viel zu kurz. Wenn der Mensch immer mehr Lebensraum für sich in Anspruch nimmt und Wildtiere aus ihren natürlichen Lebensräumen verdrängt, braucht es solche Einrichtungen umso mehr. Wer soll sonst dafür sorgen, dass vom Aussterben bedrohte Tierarten nicht für immer verschwinden?

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