Zoo Zürich, 12.-17.01.2019
Der Weg zum Bild von Villy. Eine Odyssee in drei Akten.
Letzten Samstag musste ich abends nach Zürich. Wie so oft fuhr ich etwas früher hin. Einerseits rollt der Verkehr dann besser, zudem kann ich meiner Lieblingsraubkatze im Zoo so noch einen kurzen Besuch abstatten.
Von Schneeleopard Villy fehlte aber jede Spur. Auch seine Partnerin Dshamilja war nirgends zu finden. Ein paar Tage später erfuhr ich, dass die beiden Raubkatzen hinter den Kulissen getrennt gefüttert wurden. Dshamilja hat offenbar ein kleines Gewichtsproblem. Sie sah in letzter Zeit durchaus etwas rundlicher aus, ich dachte aber, es wäre das Winterfell.
Schneeleoparden sah ich am Samstag keine, entschädigt wurde ich dafür von den Seitenwinder-Klapperschlangen im Exotarium. So aktiv habe ich die Tiere noch nie gesehen! Selbst das Jungtier schlängelte im Terrarium umher. Auch bei den Wölfen war viel los. Kaum machte sich ein Jungtier über einen toten Hasen her, machte ihm ein weiteres Jungtier das Futter strittig. Wenige Meter nebenan wären noch weitere Hasen gelegen, aber Futterneid scheint nicht nur bei menschlichen Geschwistern ein Thema zu sein. Bald stritten sich vier Wölfe um diesen einen Hasen.
Am Montag Morgen konnte ich Villy zwar sehen, er schlief aber weit vom Besucherbereich entfernt. Auch Amurtiger Sayan hatte den Montag-Morgen-Blues. Er wollte einfach nicht aufstehen. Nach einer Stunde wurde Sayan von einer Tierpflegerin mit einem Trick herausgelockt. Ich sah eine völlig zerknitterte und verschlafene Grosskatze, die sich bald wieder in eine Ecke verzog und weiterschlief.
Mehr Glück hatte ich mit den Kleinen Pandas. Eine Viertelstunde lang machte sich eines der beiden Tiere unmittelbar vor mir über frischen Bambus her. Meine Anwesenheit schien ihn überhaupt nicht zu stören und so konnte ich noch ein paar Fotos von diesem putzigen und verfressenen kleinen Kerl schiessen, bevor ich zur Arbeit musste. Spätestens jetzt war ich auch wach, denn beim Versuch, einen störenden Ast im Bild zu umgehen, berührte ich aus Versehen mit dem Ellenbogen den Draht des Geheges. Der Stromschlag ersetzte den Kaffee.
So etwas wie eine Erlösung kam am Donnerstag. Erneut umging ich den Morgenverkehr mit einem kurzen Zoobesuch. Villy schlief in der Höhle direkt vor dem Besucherbereich. Als er meine Schritte hörte, hob er kurz den Kopf, gab mir einen Blick im Sinne von "geh weg und lass mich schlafen" und legte sich wieder hin. Naja, immerhin etwas.
Richtig viel Spass hatte ich dafür mit Amurtiger Sayan. Unmittelbar nach meiner Ankunft kam er herunter, grüsste mich am Gitter und gab ein paar Laute von sich. Anschliessend hatte ich die wunderschöne Raubkatze lange unmittelbar neben mir. Immer wieder legte sich Sayan hin, drehte sich auf den Rücken und streckte seine Pfoten in die Höhe, als wollte er mir sagen "bitte kraul mich am Bauch".
Ich wollte Villy und kriegte Schlangen, Wölfe, Kleine Pandas und Tiger. Der Zoo Zürich hat immer ein Alternativprogramm auf Lager.