Zoo Zürich, 07.05.-15.05.2019
Ein langweiliger Geburtstag, ein Spontanbesuch ohne Kamera und viel Spass mit Vögeln.
In den letzten Jahren besuchte ich Schneeleopard Villy jeweils an seinem Geburtstag. Auch 2019 strich ich mir den 7. Mai dick im Kalender an. Dieses Mal hatte ich sogar ein Geschenk für ihn dabei. Ausnahmsweise zeigte sich die 16jährige Raubkatze allerdings nicht. Villy schlief den ganzen Nachmittag zurückgezogen in der für Besucher nicht zugänglichen Innenanlage. Da waren die Jahre 2016, 2017 und 2018 fotografisch erfolgreicher. Trotzdem: Alles Gute zum 16., Villy!
Ein paar Tage später besuchte ich den Zoo Zürich erneut. Der spontane Aufenthalt war unterhaltsam und ereignisreich, nur hatte ich durch den ungeplanten Besuch meine Kameraausrüstung nicht dabei. Zwar gelingen auch hin und wieder Fotos mit dem Handy, dennoch war ich froh, am 15. Mai wieder ganz normal durch den Zoo laufen zu können: Mit einer richtigen Kamera in der Hand und einem Rucksack voller Linsen am Rücken.
Meinen ersten Halt machte ich beim Kookaburra-Gehege. Zwei Jungtiere in einem Astloch weckten meine Aufmerksamkeit. Sollte eines hinausklettern, würde dies ein gutes Foto geben, dachte ich. Also suchte ich einen guten Winkel, stellte die Kamera ein und wartete. Nach etwa 30 Minuten lief zufällig eine Tierpflegerin vorbei. Zum Glück fragte ich sie, ob sich das Warten lohnt. Sie meinte nein, die Jungtiere verlassen das Nest noch nicht. Schade.
Auf dem Weg durch die Australien-Innenanlage lief ich an zwei schlafenden Koalas vorbei. Keine grosse Überraschung, in Aktion sieht man die süssen Beutelsäuger selten. Sie schlafen 16-20 Stunden am Tag. Deutlich mehr war dafür bei den Loris los: Es war Fütterungszeit. Normalerweise flüchte ich nach 5 Minuten vor dem Lärm in dieser Anlage, heute blieb ich ausnahmsweise länger. Die sehr aktiven Tiere waren einfach zu unterhaltsam.
Nach über einer Stunde ging ich weiter zu den Raubkatzen. Bei den Löwen passierte nicht viel, ein Blauer Pfau präsentierte dafür neben dem Löwengehege minutenlang seine Federpracht. Während der Paarungszeit sieht man dieses Schauspiel regelmässig, dennoch ist es jedes Mal aufs Neue eindrücklich. Interessant war, dass sich der Pfau viel stärker darum bemühte, die Zoobesucher zu beeindrucken, anstatt das wenige Meter neben ihm liegende Pfau-Weibchen zu bezirzen.
Anschliessend verbrachte ich viel Zeit mit den Chinesischen Baumstreifenhörnchen. Die kleinen Nager sind extrem putzig, leider aber auch wahnsinnig schnell. Man hat beim Fotografieren kaum Zeit, passende Winkel zu suchen und die Tiere zu fokussieren. So schnell wie sie auftauchen sind sie auch schon wieder weg. Am Ende gelangen mit viel Geduld einige Aufnahmen von einem trinkenden und einem fressenden Hörnchen.
Bei Amurtiger Sayan war das Gegenteil von Hektik der Fall: Er bewegte sich überhaupt nicht. Einmal mehr schlief er direkt am Gitter. Noch weniger los war bei Schneeleopard Villy. Zum dritten Mal in Folge kriegte ich ihn nicht zu Gesicht. Der Zoo hat mittlerweile einen Zettel aufgehängt, dass Villy alt sei, seine Ruhe wolle und deshalb viel Zeit in der Innenanlage verbringe. Irgendwie werde ich aber das Gefühl nicht los, dass sein zurückgezogenes Verhalten auch mit dem kürzlichen Tod von seiner Partnerin Dshamilja zu tun hat.
So oder so: Auch ohne Villy hat es sich wieder einmal mehr als gelohnt, dem Zoo Zürich und seinen Tieren einen Besuch abzustatten.