Zoo Zürich, 02.07.2019
Beabsichtigte Anzahl Bilder: 0. Entstandene Bilder: 32.
Fotografieren macht Spass, Bilder bearbeiten ist das dazugehörige notwendige Übel. Wer viele Bilder schiesst, sitzt anschliessend auch lange vor dem Computer. Nach den erfolgreichen Tagen im Wildnispark Zürich letzte Woche und im Tierpark Goldau gestern hoffte ich insgeheim darauf, dass ich heute im Zoo Zürich nicht viel vor die Linse kriege. Damit würde der Aufwand für die Bildbearbeitung reduziert. Sollte gar nichts Besonderes passieren, könnte ich mir den Blogeintrag komplett sparen.
In Sachen Fotografie bin ich im Zoo Zürich sowieso wählerisch geworden. Ich war schon so oft hier und hatte in all den Jahren unzählige Tiermomente vor der Linse. Von meinen Lieblingstieren habe ich aus fast allen erdenklichen Winkeln ein brauchbares Bild. Mittlerweile bleibt die Kamera deshalb auch gerne mal im Rucksack. Hinzu kommt, dass man die tierischen Abenteuer intensiver erlebt, wenn man sie nicht nur durch den Sucher einer Kamera beobachtet. Heute habe ich mir deshalb vorgenommen, den Spaziergang durch den Zoo zu geniessen und die Kamera nur dann hervorzukramen, wenn es sich wirklich lohnt.
Bei den Chinesischen Baumstreifenhörnchen lohnte es sich durchaus. Die Tiere waren sehr aktiv, Licht und Winkel passten und so gelangen bald einige Bilder von den flinken Nagern. Die Hörnchen verrenkten sich in alle erdenklichen Körperpositionen, um an das aufgehängte Futter zu kommen.
Nebenan war auch Amurtiger Sayan auf der Suche nach Futter. Als er ein Huhn fand, verzog er sich in eine Ecke. Viele Besucher beklagten sich, dass man die Raubkatze nun nicht mehr sehen könne. Schmunzelnd lief ich um die Anlage herum. Man muss nur am richtigen Ort sein. Sayan zerlegte genüsslich sein Mittagessen und ich hatte trotz dem dichten Gebüsch und dem ungewöhnlichen Winkel weitere Bilder im Kasten.
Wenige Minuten später war endgültig klar, dass es wieder Arbeit vor dem Rechner gibt. Vor der Löwenanlage traf ich auf einen Pfau mit fünf Jungtieren. Die niedlichen Küken waren sehr neugierig und tollten ohne Scheu vor den Zoobesuchern umher. Ihre Mutter liess sie weitgehend gewähren. Hin und wieder kam mir der Nachwuchs so nahe, dass für die 10-15 cm kleinen Vögelchen sogar 70 mm Brennweite zu viel waren.
Nur ungern verliess ich die Pfauenfamilie, aber ich wollte noch ins Selenga Feuchtgebiet. Der Weg dorthin führt an der Amurtigeranlage vorbei. Die grosse Menschenmenge am Gehege weckte meine Neugier. Und tatsächlich: Sayan war im Wasser und spielte mit seinem Ball. Ich suchte im Gedränge einen Platz zum Fotografieren, putzte die Scheiben und wartete, bis sich Sayan am richtigen Ort zeigte. Leider war er nicht ganz so kooperativ und wenn es dann einmal gepasst hätte, war entweder eine Kinderhand im Bild oder die Scheiben waren wieder voll mit Abdrücken von fettigen Kinderhänden. Entsprechend gelang kein gutes Action-Bild, aber immerhin konnte ich Sayan endlich einmal beim Spielen im Wasser zusehen.
Im Selenga Feuchtgebiet verbrachte ich in den letzten Jahren schon unzählige Stunden in der Hoffnung, einen Storch im Flug zu erwischen. Auch heute wurde es nichts mit fliegenden Störchen, dafür wurden meine Wünsche von einem Graureiher erhört. Erst posierte er am Wasser und später flog er direkt vor mir auf die andere Seite des Teiches.
Als wollte der Zoo Zürich heute so richtig einen raushauen, kriegte ich im weiteren Verlauf des Nachmittags auch noch einen durstigen Storch, einen hungrigen Fischotter, niedliche Totenkopfäffchen und weitere spannende Tiermomente vor die Linse. Interessant war insbesondere der Orang-Utan, welcher mit einem Stück Bambus mit den Zoobesuchern interagierte. So etwas hatte ich bisher noch nie gesehen.
In den Zoo Zürich gehen und keine Bilder machen? Ein Ding der Unmöglichkeit! Ich hätte es ja eigentlich wissen müssen.