Zoo Zürich, 01.06.2016
Was für eine emotionale Achterbahnfahrt heute im Zoo Zürich!
Im Exotarium lief ich direkt an die Fütterung der Spitzkopfnattern heran. Auch die Amurtiger waren aktiv: Coto hatte gerade gefressen, widmete sich ausgiebig der Maniküre und gönnte sich ein paar Schlücke Wasser. Elena wachte anschliessend auch noch auf und posierte für ein Porträt. Ein gelungener Einstieg in den Nachmittag! Glücklich ging ich weiter zu den Löwen.
Schon lange wollte ich eine Nahaufnahme eines trinkenden Löwen machen. Dies ist jedoch äusserst schwierig: Je nach Sonnenstand und Winkel spiegeln die Scheiben mehr oder weniger stark, meistens sind sie auch noch dreckig und nicht zuletzt müssen die Löwen auch noch an der richtigen Stelle trinken. Das Glück war aber heute auf meiner Seite. Dachte ich zumindest. Kurz nachdem ich ankam machte sich eine Löwin auf den Weg zum Wasser. Der Zoo war gut besucht und so versuchte ich verzweifelt an den anderen Besuchern vorbeizufotografieren. Die letzten paar Schlücke konnte ich jedoch festhalten. Die Löwin schaute sogar einmal kurz direkt in die Kamera. Endlich!
Als ich die Bilder danach auf dem Display betrachtete, kam jedoch die grosse Ernüchterung: In der Hitze des Gefechts hatte ich noch die Kameraeinstellungen von den Tigern aktiv und so war die ganze Bildserie eine Blende überbelichtet. Verdammt! Das darf doch nicht wahr sein!
Frustriert und genervt von meiner Dummheit und Unachtsamkeit wollte ich anschliessend ein Streifenhörnchen im Sprung ablichten. Eines der Tiere verwendete regelmässig den gleichen Ast für Sprungeinlagen, weshalb ich mich auf den richtigen Bildausschnitt vorbereiten konnte. Leider sind die kleinen Nager so schnell, dass ich mit 1/4000 Sekunde Belichtungszeit und Offenblende fotografieren musste. Entsprechend musste der Fokus auf den Millimeter genau stimmen, was ohne Stativ aber pure Glückssache ist. Im Endeffekt gelang mir auch bei den Streifenhörnchen nicht das Bild, welches ich im Kopf hatte. Beziehungsweise nicht so scharf wie ich es gerne gehabt hätte.
Bei den Schneeleoparden war auch nichts los und so machte ich mich auf den Weg zum Ausgang. Permanent plagte mich der Frust, dass ich heute die Chance vergeben hatte, das schon lange gewünschte Löwenbild zu machen. Plötzlich sah ich auf einem Dach einen Pfau, welcher das Rad schlug. Und ein paar Meter weiter schlug noch ein weiterer Pfau das Rad! Was für eine Entschädigung für das misslungene Löwenbild! Im Endeffekt verliess ich den Zoo auch heute wieder mit einem Lächeln auf den Lippen.
(Es ist erstaunlich, was man aus einem misslungenen Bild herausholen kann, wenn man im RAW-Modus fotografiert. Zur Veranschaulichung habe ich eines der Löwenbilder zweifach hochgeladen: Zuerst die Rohdaten und anschliessend die bearbeitete Variante.)