Zoo Basel, 06.12.2017
Einseitig bedeutet nicht zwingend langweilig, im Gegenteil!
Mein letzter Besuch im Zoo Basel ist fast zwei Jahre her. Damals kam ich erst gegen Ende des Nachmittags beim Schneeleopardengehege an und hatte kaum Zeit, die drei Jungtiere zu beobachten und zu fotografieren. Meinen heutigen Zoobesuch widmete ich deshalb ausschliesslich den Schneeleoparden. Zum Glück wusste meine Begleitung über meine Schwäche für diese wunderschönen Grosskatzen Bescheid und war sich bewusst, auf was sie sich einliess: Dreieinhalb Stunden lang Schneeleoparden beobachten und fotografieren bei Temperaturen um 5 Grad.
Die Anlage der Schneeleoparden im Zoo Basel ist leider nicht besonders fotografenfreundlich. Zwischen der Absperrung für Besucher und dem engmaschigen Gitter des Geheges befindet sich eine erhebliche Distanz, was es unglaublich schwierig macht, Bilder zu machen, auf welchen das Gitter nicht zu sehen ist und nicht auf die Bildqualität drückt. Die Aufgabe wird noch anspruchsvoller, wenn man zudem einen schönen Hintergrund für die Bildgestaltung möchte. Nur wenige Winkel sind hierfür geeignet. Nicht zuletzt sollte sich natürlich auch ein Schneeleopard am richtigen Ort positionieren und in die richtige Richtung schauen. Eine Geduldsprobe!
Zu Beginn war eher wenig los, weshalb ich die Zeit vor allem dafür nutzte, geeignete Winkel und Kameraeinstellungen zu finden, um schnell reagieren zu können, sobald die Tiere aktiv wurden. Die Schneeleoparden schienen vor allem auf kleine Kinder und Vögel zu reagieren, was nicht immer zu einem brauchbaren Bild führte, jedoch sehr unterhaltsam und interessant zu beobachten war.
Wie so oft wurden die Grosskatzen mit der Dämmerung vermehrt aktiv. Zu den oben genannten Problemen kam nun das Licht hinzu. Die Abwägung zwischen Belichtungszeit und ISO-Wert wurde zu einer Gratwanderung. Entweder riskierte man Bildrauschen oder Bewegungsunschärfe. Die Freude über eine gelungene Aufnahme war dafür umso grösser!
Die letzten 45 Minuten vor Betriebsschluss waren aufgrund der Dunkelheit fotografisch kaum mehr nutzbar. Nachdem ich mich überwinden konnte, die Kamera endgültig wegzulegen, genoss ich die restliche Zeit in unmittelbarer Nähe zu den Tieren. Wäre es nicht erstrebenswert, geschützte Lebensräume zu schaffen und bereits vorhandene auszubauen, damit sich die Population in der freien Wildnis erholen kann und solche Beobachtungen auch dort möglich werden, wo Schneeleoparden heimisch sind und letztendlich hingehören?