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Wildnispark Zürich Langenberg, 27.06.2019

Wildnispark Zürich Langenberg, 27.06.2019

Zwei Braunbären, acht Wildkatzen und unzählige Schweisstropfen.

In Europa hat sich eine Hitzewelle ausgebreitet. Die Sonne drückt seit Tagen unerbärmlich und zahlreiche Hitzerekorde sind gefallen. In meinem Heimatkanton Zürich klettert die Anzeige zur Zeit tagsüber regelmässig über 35 Grad und nachts fallen die Temperaturen teilweise nur unwesentlich unter die 30-Grad-Marke.

Bei solchen Bedingungen ist es eigentlich ziemlich abwegig, Tiere fotografieren zu gehen. Der schwere Rucksack ist schon bei angenehmeren Temperaturen eine Belastung und er wird bei 35 Grad nicht leichter. Zudem liegen die meisten Tiere an Hitzetagen nur regungslos im Schatten herum. Heute hatte ich trotzdem drei gute Gründe, in den Wildnispark Zürich zu fahren. Einerseits wollte ich schlichtweg noch an die frische Luft. Zudem habe ich hin und wieder Glück mit Braunbären, die sich im Wasser abkühlen (so wie letzte Woche und vor einem Jahr). Nicht zuletzt wollte ich mich auch schon lange mit einer Fotografin treffen, die ich bisher erst virtuell kennengelernt hatte.

Meine erste Runde alleine durch den Park war erfolglos. Unmittelbar nach meiner Ankunft sah ich zwar einen Bären herumlaufen, dieser wollte seine Schattenplätze aber nicht verlassen. Ich versuchte mein Glück beim Luchs, konnte die Raubkatze aber nicht einmal finden. Vielleicht klappt es ja bei den Wildkatzen? Leider nein. Auch diese hatten sich an einen schattigen Platz verzogen. Mit einem schlechten Gewissen, Dalia überredet zu haben, bei dieser Hitze in den Langenberg zu kommen, holte ich sie beim Parkplatz ab.

Bis zum Parkplatz kam ich aber nicht. Mittlerweile waren beide Bären auf dem unteren Teil der Anlage. Fast zeitgleich mit Dalias Ankunft begannen sie nach Futter zu suchen, kühlten sich im Wasser ab und planschten herum. Mein schlechtes Gewissen war verflogen und wir konnten über eine halbe Stunde lang das Treiben im Wasser beobachten und fotografieren.

Als sich die Bären wieder in den Schatten zurückzogen, gingen wir weiter zu den Wildkatzen. Auch hier war erfreulicherweise Bewegung auf der Anlage. Die Wildkatzenmutter machte sich über ein Huhn her, welches zuvor noch unangetastet an einem Ast baumelte. Auch sie spürte die Hitze und hechelte oft, ihr Hunger schien aber stärker zu sein und so konnten wir ihr über eine Stunde lang beim Fressen zusehen. Hin und wieder lief auch der Wildkatzenvater über die Anlage. Er markierte fleissig sein Territorium, liess seine Partnerin aber in Ruhe fressen. Mir fiel auf, wie stark er abgenommen hat. Vor einem halben Jahr war er noch ein ziemliches Pummelchen. Offenbar wurde er erfolgreich auf Diät gesetzt.

Der Nachmittag neigte sich langsam dem Ende, der Wildnispark Zürich hatte aber noch ein weiteres Highlight für uns auf Lager: Als die Mutter mit Fressen fertig war, kamen die gut zwei Monate alten Wildkätzchen aus ihrem Versteck. Zu unserer Freude bekamen wir nun auch noch säugende und fressende Jungtiere vor die Linse. Als wäre das nicht schon genug gewesen, leuchtete die Sonne hin und wieder perfekt durch das Gebüsch auf unsere Fotomotive. Was will man mehr?

Ich fühlte mich nach knapp vier Stunden in der Hitze zwar gut durchgekocht und freute mich auf eine Dusche, dennoch war ich äusserst froh, heute in den Wildnispark Zürich gefahren zu sein. Einmal mehr bewahrheitete sich die Weisheit "Im Zweifelsfall sollte man es einfach machen". You never know until you try.

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