Wildnispark Zürich Langenberg, 18.07.2018
Wer nichts erwartet, wird meistens positiv überrascht.
Meine letzten beiden Begegnungen mit Füchsen waren alles andere als angenehm. Erst tauchten nachts aus dem Nichts zwei kämpfende Füchse mitten auf meiner Spur im Scheinwerferlicht auf und zwei Wochen später rannte ein weiterer Fuchs aus einem Maisfeld direkt vor meine Motorhaube. Beide Male bin ich mit dem Schrecken davongekommen und den Füchsen ist nichts passiert. Die Vorfälle waren aber eine gute Erinnerung daran, dass im Strassenverkehr jederzeit allerlei Unvorhersehbares passieren kann. Ein aufmerksamer, konzentrierter und defensiver Fahrstil mit genügend Abstand zum vorderen Fahrzeug rettet Leben. Tierleben, Menschenleben und Fahrzeugleben.
Zur Abwechslung wollte ich eine Fuchsbegegnung wieder einmal geniessen und fuhr deshalb heute in den Wildnispark Zürich Langenberg. Vor einigen Monaten gab es hier Nachwuchs bei den Füchsen. Mit etwas Glück kriege ich sie vielleicht endlich zu sehen, dachte ich. Meine Erwartungen waren allerdings tief. Bei Temperaturen um die 30 Grad liegen die meisten Tiere in der Regel im Schatten und ruhen sich aus.
Genau so kam es dann auch. Die Luchse, Wölfe und Bären waren unauffindbar und das Wildkatzenhaus war geschlossen. Immerhin sah ich kurz nach meiner Ankunft bei den Füchsen ein Jungtier, dieses verschwand jedoch Sekunden später in einem der vielen Verstecke der Anlage. Darauf folgte ein Katz- und Mausspiel. Immer wenn ich dachte, dass sich die Füchse nicht mehr zeigen werden, meine Ausrüstung zusammenpackte und gehen wollte, schaute mich wieder von irgendwo ein Fuchs an. Wenn ich mich für einen besseren Winkel um ein Gebüsch schlich, löste sich der Fuchs, der mich eben noch angestarrt hatte, scheinbar in Luft auf. So ging das etwa zwei Stunden lang. Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass die Füchse heute einfach schlauer waren, die Sonne für gute Bilder sowieso ungünstig stand, ich Hunger bekam und später noch aufs Mountainbike wollte und es Zeit wäre, nach Hause zu gehen.
Auf dem Weg zum Auto schaute ich nochmal bei den Bären vorbei. Nichts. Dann nochmal kurz hoch zu den Luchsen. Nichts. Auf dem Weg zurück zum Auto dachte ich schon, dass ich mir einen Blogeintrag zum heutigen Besuch im Wildnispark Zürich Langenberg wohl sparen kann. In Gedanken versunken lief ich instinktiv nochmal den Umweg über die Bärenanlage. Und da war nun plötzlich etwas los!
Zwei Braunbären kühlten sich keine fünf Meter vor mir im Wasser ab. Wenige Minuten später begannen sie miteinander zu spielen. Bereits vor zwei Jahren hatte ich das Glück, zwei Bären im Wildnispark Zürich Langenberg beim Spielen beobachten zu können. Der heutige Besuch stellte dieses Erlebnis aber regelrecht in den Schatten. Heute zog sich das Schauspiel über ganze 30 Minuten. Die Sonne stand für Fotos nahezu perfekt und die Bären waren so nahe am Besucherbereich, dass ich teilweise sogar etwas Wasser von den Tieren abbekam. Durch die geringe Entfernung wurden auch die Grösse und die Kraft der Bären deutlich. Höchst eindrücklich!
Ich fuhr heute ohne Erwartungen in den Wildnispark Zürich Langenberg und hatte letztlich einen der besten Nachmittage seit Jahren hier. Was für eine positive Überraschung!