Wildnispark Zürich Langenberg, 11.05.2018
Wildkatzen, Füchse und eine schmutzige Linse.
Im Freundeskreis bin ich dafür bekannt, dass ich meiner Ausrüstung ziemlich gut Sorge trage. Ich gebe zu: I baby my gear. Einerseits hat das Zeug zu viel gekostet, um es nicht zu pflegen, aber noch viel mehr nervt es mich, wenn ich fotografieren will und die Ausrüstung nicht sofort einsatzbereit ist. Zudem kostet jedes Staubkorn auf dem Sensor und jeder grössere Fleck auf der Linse wertvolle Zeit, welche man investieren muss, um den Fehler im Nachhinein digital zu beheben. Noch schlimmer ist ein Fleck, der nicht in der Bildbearbeitung entfernt werden kann und eine gute Aufnahme unbrauchbar macht. Nicht zuletzt ist auch der Wiederverkaufswert einer gut gewarteten Ausrüstung deutlich höher. Für mich ist daher klar: Ich reinige meine Ausrüstung nach jedem Shooting.
Für den Sensor, die Displays und die Objektive ist jeder Reinigungsvorgang eine potenzielle Gefahr. Die Reinigung sollte daher nach dem Prinzip so viel wie nötig und so wenig wie möglich erfolgen. Wer beim Fotografieren darauf achtet, dass möglichst wenig Schmutz auf und in die Ausrüstung gelangt, benötigt in der Regel nur einen Blasebalg, um den Staub vom Sensor und dem Frontelement des Objektivs zu entfernen. Die heiklen Teile müssen dadurch nicht einmal berührt werden. Meine Reinigungsarbeit ist daher normalerweise in 5 Minuten erledigt. Alles kurz ausblasen, falls nötig die hartnäckigeren Staubkörner mit einem Pinsel entfernen und den Kamerabody mit einem feuchten Tuch abwischen. Weniger Zeit für die Reinigung bedeutet mehr Zeit fürs Fotografieren. Oder mehr Freizeit. I baby my gear macht schon Sinn, liebe Freunde. ;)
Heute wurde ich daran erinnert, dass die Reinigung manchmal auch Schaden anrichten kann.
Ein guter Freund überlegt sich, mit der Fotografie wieder anzufangen und mietete deshalb über das Wochenende eine moderne digitale Ausrüstung. Spontan fuhren wir für knapp zwei Stunden Theorie und Praxis in den Wildnispark Zürich Langenberg. Viel war an diesem schönen Nachmittag nicht los. Die Luchse, Wölfe und Bären kriegten wir kaum zu sehen. Immerhin posierte eine Wildkatze für einige Aufnahmen. Bereits da dachte ich, dass mein Objektiv heute einen schlechten Tag erwischt hat. Mit der Schärfe meiner Bilder war ich nicht zufrieden. Auch bei den Füchsen wunderte ich mich über die Bildqualität. Erst dachte ich, es liege an mir. Vielleicht kann ich mit meinen derzeitigen Rücken- und Schulterproblemen die Kamera einfach nicht still genug halten. Kamera und Objektiv wiegen immerhin 3 kg. Erst kurz vor der Heimreise bemerkte ich, dass ich Schlieren auf der Linse hatte.
Nach meiner Rückkehr von Bali reinigte ich dieses Objektiv ausnahmsweise mit Reinigungsflüssigkeit. Offenbar hat diese beim Trocknen Rückstände hinterlassen. Einmal mehr kam ich zum Schluss: Was nicht schmutzig wird, muss nicht geputzt werden. Was nicht geputzt werden muss, generiert keine Folgeprobleme. Zum Glück war heute nicht viel los im Wildnispark. Zum Glück habe ich heute kein einzigartiges Bild gemacht. Zum Glück hatte ich heute keinen Kundenauftrag. Zum Glück konnte ich darüber lachen.