Watermark Surf House Espinho, 15.09.-04.10.2018
Die Faszination des Surfens, eine Kleinstadt in Portugal und drei Wochen pure Freude.
Vor 12 Jahren kam ich das erste Mal mit Surfen in Kontakt. Freunde in Australien nahmen mich nach einer kurzen Einführung mit ins Wasser. Erst dachte ich, dass ich als geübter Snow- und Skateboarder einigermassen klar kommen sollte. Ziemlich schnell musste ich allerdings feststellen, dass mir das Brett- und Balancegefühl dieser Sportarten überhaupt nichts brachte. Als Surfanfänger besteht die grosse Herausforderung darin, das Meer richtig einzuschätzen, die richtigen Wellen auszuwählen und zur richtigen Zeit ans richtige Ort zu paddeln. Damals empfand ich das Wasser als unberechenbar und feindselig und meine ersten Gehversuche glichen eher Ertrinken mit einem Brett an den Füssen als Surfen. Das für Anfänger viel zu kurze Brett eines Freundes tat seinen Rest, dass ich keine Chance hatte, auch nur wenige Sekunden darauf stehen zu bleiben. Trotz zahlreichen unfreiwilligen Waschgängen machte es dennoch viel Spass. Mich faszinierten die starke Naturverbundenheit des Surfens, der geringe Materialaufwand, der entspannte Lebensstil und die positive Lebenseinstellung vieler Surfer. Der Gedanke, diese Sportart einmal von Grund auf zu lernen, hatte ich danach jahrelang im Hinterkopf.
2014 stiess ich per Zufall auf ein interessantes Angebot. Eine Aktionsseite im Internet offerierte eine Woche Surfcamp in Gallizien mit täglich vier Stunden Intensivkurs zu einem fairen Preis. Zusammen mit einem Freund buchte ich das Angebot und wenige Monate später flogen wir nach Nordspanien. Die ersten Schritte waren auch mit einem anfängerfreundlichen Brett anspruchsvoll, die Herausforderung weckte aber nur meinen Ehrgeiz. Ich lernte in dieser Woche wahnsinnig viel über das Meer, über Wellen, über die korrekte Technik und die verschiedensten Regeln des Surfens. Spätestens mit der ersten Fahrt einer Weisswasserwelle bis zum Strand war ich komplett süchtig. In den folgenden Jahren drehten sich fast alle meine Urlaube ums Surfen. Ich flog nach Fuerteventura, Kalifornien, Indonesien und Portugal, machte stets Fortschritte und je besser ich wurde, desto grösser wurde die Faszination des Surfens.
Mittlerweile komme ich im Wasser ganz gut alleine klar, dennoch besuche ich weiterhin gerne Surfcamps. Glück ist das einzige Gut, das grösser wird, wenn man es teilt. Mit Freunden surfen zu gehen macht einfach mehr Spass. In Surfcamps trifft man auf viele weltoffene, naturverbundene und positiv eingestellte Menschen. Die Stimmung ist immer freundschaftlich, locker und entspannt. Ein angenehmes Kontrastprogramm zum gesellschaftlichen Alltagsklima zu Hause. Ein Surfcamp in Portugal hat es mir besonders angetan: Das Watermark Surf House in Espinho. Mittlerweile war ich zum sechsten Mal dort.
Espinho bietet alles, was das Surferherz begehrt. Freundliche Menschen, kein übermässiger Surftourismus und gute Restaurants an jeder Ecke. Eine gute halbe Stunde entfernt liegt die äusserst sehenswerte Stadt Porto. Auch die weltberühmten Surfspots Nazaré und Peniche sind nur gut zwei Stunden entfernt. Wer im Watermark Surf House wohnt, braucht aber gar nicht wegzufahren. Der Strand von Espinho befindet sich direkt vor der Haustüre. In einigen Zimmern muss man für den Spot Check nicht einmal sein Bett verlassen. Passen die Bedingungen, hat man ein erstklassiges Point Break direkt vor der Haustüre.
Besonders speziell am Watermark Surf House ist der enge Kontakt zu den Betreibern. Mittlerweile bin ich mit Paulo, Ricardo und Rui gut befreundet, aber bereits mein erstes Mal in Espinho fühlte sich an, als würden wir uns schon lange kennen. Die drei leidenschaftlichen Surfer kommen aus der Region und geben sich alle Mühe, dass ihre Gäste den Aufenthalt geniessen. Man geht zusammen essen, besucht zusammen eine lokale Surfboardfabrik, geht hin und wieder zusammen surfen und regelmässig kommt jemand im Camp vorbei um nachzusehen, ob alle glücklich und zufrieden sind. Obwohl die drei nebst der Organisation des Surfcamps arbeiten und Familien haben, verbringen sie viel Zeit mit ihren Gästen. Letztes Jahr nahm mich Ricardo sogar an die Surf-Weltmeisterschaft in Peniche mit.
Wenig überraschend waren die letzten drei Wochen in Espinho erneut wahnsinnig schön und erlebnisreich. Ich traf viele alte und neue Freunde, ass wie ein König, genoss viele Sonnenstunden und surfte einige Wellen, die mir lange in Erinnerung bleiben werden. Ich habe es schon mehrfach gesagt und sage es gerne wieder: Danke, Espinho! Danke, Watermark! Danke Paulo, Ricardo und Rui!
Bis zum nächsten Mal!