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Trackweekend Mugello, 27.-28.07.2018

Trackweekend Mugello, 27.-28.07.2018

Drückende Hitze, schnelle Rundenzeiten und ein Motorschaden bei 300 km/h.

Das Autodromo Internazionale del Mugello ist bereits bei der Anfahrt eine Augenweide. Wie gemalt schmiegt sich die 5.245 km lange Rennstrecke in die Hügellandschaft von Mugello. Die 15 anspruchsvollen und teils blinden Kurven gehen bergauf und bergab. Einer der Bremspunkte befindet sind gleich hinter einer Kuppe, über welche das Vorderrad gerne abhebt. Auf der gut einen Kilometer langen Zielgeraden erreichen MotoGP-Piloten Geschwindigkeiten von bis zu 356 km/h. Kurzum: Die Strecke ist noch spektakulärer als der Laguna Seca Raceway damals im Herbst 2016.

Natürlich wäre ich gerne selbst ein paar Runden gefahren, zur Zeit habe ich aber weder ein Rennmotorrad noch die gesundheitlichen Voraussetzungen, ein Motorrad auf einer Rennstrecke am Limit zu bewegen. Nach Mugello fuhr ich dieses Wochenende als Fotograf und zur Unterstützung eines guten Freundes.

Auch Dave war das erste Mal in Mugello. In den ersten Turns ging es für ihn vor allem darum, sich den Streckenverlauf und die jeweiligen Brems- und Einlenkpunkte einzuprägen, den optimalen Reifendruck einzustellen und einen Rhythmus zu finden. Für mich galt es, die Strecke nach passenden Winkeln zum Fotografieren abzusuchen. Zum Glück hatte ich mein Mountainbike mitgenommen, denn die Wege waren zum Teil richtig lang.

Trotz Temperaturen von gefühlten 40 Grad fuhr Dave bereits am Ende des ersten Tages respektable Rundenzeiten. Auch ich war mit meiner Arbeit ganz zufrieden. Die Strecke bot einige gute Beobachtungspunkte, welche ich am zweiten Tag mit dem dazu passenden Sonnenstand optimieren konnte. Auf diese Art und Weise gelangen einige Mitzieheraufnahmen, auf welchen die Geschwindigkeit von Dave richtig gut rüber kommt.

Im dritten Turn des zweiten Tages positionierte ich mich bei der Ziellinie. Meine Idee war, in diesem Turn ein paar dynamische Aufnahmen von vorne zu machen. Kurz nach meiner Ankunft an der Boxenmauer sah ich Dave vorbeischiessen. Wenig später wurde der Turn mit roten Flaggen abgebrochen. Als die Teilnehmer nach fünf Minuten zurück ins Fahrerlager geschickt wurden, machte ich mich auf den Weg zurück in unsere Box. Dort fehlte von Dave aber jede Spur.

Die nächsten zehn Minuten kamen mir wie eine Stunde vor. Ich rechnete mit dem Schlimmsten: Dave ist gestürzt. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich den Bergungswagen kommen. Daves Motorrad war auf dem Anhänger. Immerhin sass Dave auf dem Motorrad, somit konnte er nicht schlimm verletzt sein, ging mir durch den Kopf. Aus der Nähe sah ich weder auf Daves Lederkombi noch an seinem Motorrad Kratzer. Nur die Front schien etwas nass zu sein. Ist bei der Hitze ein Kühlwasserschlauch abgerissen? Kurz darauf zog Dave seinen Helm aus und berichtete, was geschehen war: Beim Anbremsen der ersten Kurve am Ende der Zielgeraden ist sein Motor geplatzt. Ein Motorschaden bei 300 km/h!

Natürlich war die Stimmung etwas gedrückt, weil das Rennwochenende somit gelaufen war. Natürlich bedauerte ich den materiellen und finanziellen Schaden an Daves Motorrad. Ich konnte es in diesem Moment nicht sagen, aber nachdem ich davon ausgegangen war, dass Dave gestürzt ist, war der Motorschaden aus meiner Sicht eine riesige Erleichterung! Motorräder können repariert oder ersetzt werden, mit dem Körper ist das einiges komplizierter.

Nebst Zeit ist Gesundheit unser wichtigstes Gut. Ich bin froh, dass du gesund an die Box zurückgekommen bist, Dave! Alles andere ist sekundär. Und ein bisschen Spass hatten wir an diesem Wochenende ja trotzdem. ;)

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