Tierpark Goldau, 29.01.2018
Morgenstund hat Gipfeli im Mund!
Ich bin nicht unbedingt das, was man unter einem Morgenmenschen versteht, im Gegenteil. Beim letzten Besuch im Tierpark Goldau musste ich allerdings feststellen, dass die Sonne und damit das Licht zum Fotografieren bereits am frühen Nachmittag hinter dem Rigi-Massiv verschwindet. Zudem bekam ich damals vom offiziellen Tierpark-Fotografen den Tipp, dass die Tiere, insbesondere die Luchse, oftmals am frühen Morgen aktiv seien. Nicht zuletzt versprach meine Begleitung, sie würde Gipfeli mitbringen, wenn wir uns beim nächsten Besuch bereits am frühen Morgen treffen würden. Genügend Gründe, heute um 9:00 pünktlich zur Türöffnung vor dem Tierpark Goldau zu stehen.
Im Park angekommen gingen wir auf direktem Weg zu den Luchsen. Von beiden Tieren fehlte aber jegliche Spur. In den Sozialen Medien kriegte ich mit, dass der Tierpark Goldau wegen Orkan Burglind und Sturmtief Evi für einige Tage schliessen musste. Dem Park sah man auch an, dass die Stürme in Goldau heftig gewütet haben. Wir machten uns Sorgen, dass sich die Luchse verletzt haben könnten und gingen weiter zu den Füchsen. Leider konnten wir auch auf dieser Anlage keine Tiere finden.
Vielleicht ist ja bei den Bären oder Wölfen etwas los, dachten wir. Immerhin konnten wir zwischendurch Wolfsgeheul hören. Dort angekommen fanden wir einen Bären, der sich im Morgenlicht putzte, dieser war aber hinter einem Hügel versteckt und wollte uns lange nur die Rückseite seines Kopfes zeigen. Böse Zungen behaupten, dass ich etwas frustriert und genervt wurde, für nichts so früh aufgestanden zu sein.
Dann geschah etwas, was sich als Running Gag durch den ganzen Tag ziehen sollte: Ich legte die Kamera weg, um einen Schluck warmen Punsch zu trinken. In diesem Moment stand der Bär auf. Kurz darauf entstanden die ersten Bilder. Das gleiche Schauspiel wiederholte sich später bei den Wildkatzen und den Bartgeiern. Die Tiere wurden regelmässig dann aktiv, wenn ich die Kamera weglegte, um etwas zu essen oder trinken.
Gegen Mittag sahen wir auch endlich Luchse. Die Tiere waren putzmunter und aufgrund der bevorstehenden Fütterung ziemlich aktiv. Scheinbar hat doch eher Mittagsstund Gold im Mund! Die Zeit verging nun wie im Flug und als die Sonne schon sehr nahe an den Bergen stand, wollten wir total müde, hungrig und unterzuckert ins Restaurant neben den Bären und Wölfen etwas essen gehen.
Wie so oft konnte ich es dann doch nicht lassen, nochmals auf Aktivität bei den Tiere zu spekulieren. Anstatt ins Restaurant gingen wir nochmals um die Anlage herum und prompt sahen wir von weitem, wie zwei Bären miteinander zu spielen begannen. Die Zeit reichte gerade noch, zum richtigen Aussichtspunkt zu laufen, das lange Teleobjektiv zu montieren und mit dem letzten Licht die letzten Bilder zu schiessen.
Wie vor Kurzem im Zoo Zürich: Einen ganzen Tag lang mit dem grossen und schweren Kamerarucksack aufmerksam durch den Park zu laufen und konzentriert zu fotografieren wenn etwas los ist, geht an die Substanz. Heute Abend fiel ich todmüde ins Bett. Todmüde, aber glücklich darüber, was ich wieder alles vor die Linse bekam!
Danke, Tierpark Goldau!