Tierpark Goldau, 28.08.2019
Ein Alternativprogramm vom Feinsten!
Seit ziemlich genau zwei Jahren habe ich ein Bild im Kopf, welches ich von fliegenden Bartgeiern im Tierpark Goldau machen will. Dieses Bild funktioniert nur aus einem ganz bestimmten Winkel, das Licht muss passen und nicht zuletzt müssen auch die Bartgeier ihren Teil dazu beitragen. Für mein Bild müssen sie vom richtigen Ort in die richtige Richtung fliegen. Heute hatte ich Zeit für einen weiteren Versuch, also packte ich meine Fotografieausrüstung ins Auto und fuhr nach Goldau.
Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien, der Himmel war blau und im Park war es im Gegensatz zu meinem letzten Besuch traumhaft ruhig. Alles passte, nur konnte ich keine Bartgeier finden. Leider vergass ich, auf der Infotafel beim Eingang nachzusehen, ob die Tiere heute gefüttert werden. Sollte eine Fütterung stattfinden, geschieht dies in der Regel um ca. 14 Uhr. Ich entschied mich, den restlichen Teil des Parks zu erkunden und gegen 13:30 nochmals bei den Bartgeiern vorbeizuschauen.
Diese Entscheidung war goldrichtig! Nicht nur traf ich auf dem Rundgang auf fotogene Mufflons, Wildkatzen, Graureiher und Murmeltiere, um Punkt 13:45 kamen zwei Tierpfleger mit Futter in die Bartgeiervoliere. Nach einem interessanten Vortrag über die Tiere verteilten sie das Futter auf der Anlage. Schnell kam Bewegung auf. Beide Bartgeier schnappten bereitwillig nach den Knochen, fliegen wollten sie aber nicht. Es entstanden ein paar gute Bilder, das von mir gewünschte Bild war jedoch erneut nicht dabei.
Entschädigt wurde ich dafür später bei den Luchsen. Bei meinen letzten beiden Besuchen im Tierpark Goldau lagen die Tiere jeweils nur faul herum. Auch heute war auf meinem ersten Rundgang keine Aktivität im Gehege zu sehen. Am Nachmittag hatte ich mehr Glück: Erst posierten die Raubkatzen bereitwillig auf ihrem Baumstamm für Bilder, später kamen beide Tiere herunter und zeigten sich immer wieder ganz nahe am Gitter. Das Luchsweibchen war wieder einmal ziemlich schlecht gelaunt und so war die Begegnung mit ihr mit lautem Fauchen und imponsantem Zähnefletschen untermalt.
Da ich dieses Schauspiel bereits im letzten Oktober fotografieren konnte, legte ich heute die Kamera zur Seite, erzählte interessierten Besuchern etwas über die beiden Tiere und hielt den einen oder anderen übermotivierten Besucher davon ab, zu nahe an die Luchsdame heranzutreten. Ich habe schon von zwei Personen gehört, dass sie nicht nur Angriffe antäuscht, sondern hin und wieder tatsächlich ans Gitter springt. Luchse sind zwar verhältnismässig kleine Raubkatzen, diese Zähne und Krallen will aber niemand in seiner Haut haben!
Das Streben nach meinem gewünschten Bild vom fliegenden Bartgeier geht weiter. Auch wenn es heute wieder nicht geklappt hat: Der Tierpark Goldau bietet so viele spannende Alternativen, dass ich es gerne weiterhin versuchen werde.