Tierpark Goldau, 01.07.2019
Von Türöffnung bis Betriebsschluss: Neun Stunden lang Wetterchaos und tierische Abenteuer.
Mein letzter Besuch im Tierpark Goldau ist trotz Jahreskarte und kurzem Anfahrtsweg bereits ein halbes Jahr her. Immer wieder dachte ich daran, dass es höchste Zeit wäre, wieder einmal die schöne Anlage am Fuss der Rigi zu besuchen. Nicht zuletzt habe ich seit einer gefühlten Ewigkeit eine Rechnung mit den Bartgeiern offen. Gerne würde ich die imposanten Raubvögel einmal aus einem guten Winkel und bei gutem Licht im Flug fotografieren. Das Instameet im Zoo Zürich brachte neuen Schwung in die Angelegenheit. Eines führte zum anderen und so traf ich mich heute mit Sarah in Goldau.
Der Tag begann mit einem Wetterchaos. Wir waren noch nicht einmal eine Stunde unterwegs, als der Himmel seine Schleusen öffnete. Laut Wettervorhersage hätte der Regen erst am Abend kommen sollen, das half uns nun aber wenig. Wir suchten Schutz im Wildkatzenhaus und liessen das Gewitter vorbeiziehen.
Als der Regen nachliess, erkundeten wir die Wolfs- und Bärenanlage. Hin und wieder bekamen wir nochmals ein paar Tropfen ab, der Himmel wurde aber wieder zunehmend blau. Vor dem Gewitter beklagten wir uns über die Hitze, nun sehnten wir uns nach Sonne. Mit den nassen Kleidern am Körper wurde es unangenehm frisch. Eine Kamera in der Hand und Tiere vor der Linse halfen aber, die Kälte zu verdrängen.
Gegen Mittag drückte die Sonne wieder mit voller Kraft. Wir drehten unsere Runden durch den Park und landeten nach einem kleinen Snack wieder bei den Bären. Als ich Bewegung im unteren Teich sah, lief ich so schnell wie möglich hin. Die Eile nützte aber nichts. Zeitgleich mit meiner Ankunft verliess der Bär das Wasser. Schönen Dank! Beklagen konnte ich mich aber nicht lange. Kurz darauf tollte der Bär im hinteren Teich herum, kam wieder zurück und sprang mit einem lauten Bauchklatscher direkt vor den Besuchern ins Wasser.
Langsam hätten auch wir eine Abkühlung nötig gehabt. Wir waren von der Sonne gut durchgekocht, schweissnass und hungrig. Sarah checkte ihre Bahnverbindungen und auch ich dachte an die Heimreise. Auf der vermeintlichen Schlussrunde durch den Park trafen wir zwei Tierpfleger, die uns mitteilten, dass die Luchse um 16 Uhr gefüttert werden. Dies konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so verlängerten wir unseren Aufenthalt um eine weitere Stunde.
Bei den Luchsen trafen wir auf einen Mitarbeiter des Tierparks. Nach einem langen und interessanten Gespräch bekamen wir mit, dass nicht die Luchse, dafür aber die Wildkatzen und Füchse gefüttert werden. Erneut schoben wir unsere Heimreise nach hinten und folgten den Tierpflegern. Die Lichtverhältnisse bei den Füchsen waren nicht einfach, aber immerhin weiss ich jetzt, dass diese Anlage tatsächlich zwei Füchse beherbergt. Bisher hielt ich dies für ein Gerücht. Seit der Eröffnung der neuen Fuchsanlage konnte ich hier noch nie ein Tier sehen.
Durch die aktiven Füchse verging die Zeit wie im Flug. Mittlerweile war es 17:30 und der Tierpark Goldau hatte nur noch eine halbe Stunde lang geöffnet. Wir dachten "wenn schon, denn schon" und liessen den Tag bei den Wölfen und Bären ausklingen. Neun Stunden im Tierpark Goldau, von Türöffnung bis Betriebsschluss. Achievement unlocked.
Müde, hungrig und durchgeschwitzt kam ich zu Hause an. Müde, hungrig, durchgeschwitzt und glücklich. Zwar kriegte ich die Bartgeier wieder nicht wie gewünscht vor die Linse, beklagen kann ich mich trotzdem nicht. Das heutige Alternativprogramm war äusserst unterhaltsam! Danke, Tierpark Goldau! Danke, Sarah!