Hvar-Brusje-Stari Grad-Jelsa-Vrboska-Vrisnik-Sveta Nedilja-Hvar, 21.05.2019
Malerische Städtchen, wechselhaftes Wetter und der Tunnel des Grauens.
Der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes auf Hvar ist eher bescheiden. Es gibt zwar Busse, die Insel erkundet man jedoch am besten mit dem eigenen Fahrzeug. Für den heutigen Dienstag war die Wettervorhersage vielversprechend, also mieteten wir einen schicken 125 ccm Roller mit viel Stauraum für Proviant und Fotoequipment. Von einem günstigeren 50 ccm Roller wurde uns stark abgeraten. Zu zweit habe das Fahrzeug schlichtweg zu wenig Leistung, um an die schönsten Aussichtspunkte zu gelangen.
Schnell erkannten wir, dass wir die richtige Wahl getroffen hatten. Eine enge, steile und holprige Serpentinenstrasse führte uns zu unserem ersten Ziel: Die Napoleon Festung. Das 1811 erbaute Gebäude tront 230 Meter über dem Meer und bietet einen wunderschönen Ausblick über Hvar Stadt, die Adria und die Pakleni-Inselkette. Mit viel Sonne im Gesicht genossen wir unser Frühstück, die Aussicht, die frische Luft und die Ruhe hier oben.
Über die alte Panoramastrasse ging es via Brusje weiter nach Stari Grad, die mit 2000 Einwohnern zweitgrösste Stadt Hvars. Zu unserem Erstaunen legten sich bereits die ersten Wolken über die Sonne. Nicht weiter schlimm, dachte ich. Man muss ja nicht an der prallen Mittagssonne eine Stadt erkunden und die Fotos werden mit ein paar interessanten Wolken am Himmel sowieso besser.
Nachdem wir uns auch Jelsa und Vrboska angesehen hatten, drückte langsam meine Blase. Wir machten einen kurzen Halt an der Küstenstrasse. Als ich über einen Feldweg zum Gebüsch lief, bewegte sich plötzlich etwas unmittelbar vor mir. Auf dem Feldweg lag eine Schlange, die sich von meiner Anwesenheit offenbar gestört fühlte. Noch bevor ich meine Kamera zücken konnte, kroch das knapp zwei Meter lange Reptil in den nächstgelegenen Busch.
Auf der Fahrt nach Vrisnik wurde es zunehmend frisch. Die Sonne verzog sich immer mehr und während wir unser spätes Mittagessen genossen, kamen die ersten Regentropfen. Das Schlimmste stand uns aber noch bevor: Der Pitve Tunnel.
Die einzige Verbindung von Vrisnik zur Südseite der Insel ist ein schmaler, unbeleuchteter und holpriger, nicht asphaltierter Tunnel. Wir wurden von unserem Vermieter gewarnt, dass die Durchfahrt starke Nerven erfordert. Er hatte nicht gelogen. Ich war froh, endlich heil am anderen Ende anzukommen.
Der Regen wurde nun stärker und wir wollten schnellstmöglich der Küste entlang wieder zurück nach Hvar Stadt. Wenige Kilometer vor dem Ziel mussten wir allerdings feststellen, dass eine Verbindungsstrasse wegen Bauarbeiten geschlossen war. Der einzige Weg zurück war der Weg, von dem wir kamen. Der Weg durch den Tunnel. Scheisse.
Zum Glück ging erneut alles gut und wir kamen am Abend ziemlich unterkühlt aber heil in Hvar Stadt an. Hier schien wieder die Sonne und es fühlte sich wunderbar an, endlich wieder Wärme auf dem Körper zu spüren. Trotzdem halfen wir mit einem heissen Tee nach. Anschliessend ging es nochmals hoch zur Napoleon Festung, um den Sonnenuntergang von hoch über Hvar zu gniessen.